Ken Jutsu


Wir üben Ken Jutsu mit einem Holzschwert, dem Boken oder Bokuto ( 木刀, jap für Holz und Schwert). Die Fortgeschrittenen üben auch mit dem Fukoru Shinai (袋竹刀), einem mit Leder bezogenen Bambusschwert sowie mit Metallschwertern (Iaito und Shinken).

Bokuto und Fukuro Shinai
Bokuto und Fukuro Shinai

Du benötigst keine besondere Ausrüstung – bequeme Sportkleidung genügt. Außerdem trainieren wir barfuß. Übungswaffen stellen wir zur Verfügung. Alles Weitere erklärt der Trainer direkt vor Ort.

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Zusätzlich zum waffenlosen Training (tai jutsu), übt man im Aikido traditionellerweise auch mit Waffen (buki jutsu). Dabei nimmt Ken Jutsu, das Kämpfen mit dem japanischen Schwert eine wichtige Rolle ein. Der Ursprung vieler Aikido-Bewegungen liegt in den schneidenden Bewegungen des Ken Jutsu. Auch Stand und Fußpositionen haben dort ihren Ursprung. Aikido Training und Ken Jutsu befruchten einander und werden oft zusammen geübt.

Im dem Basistraining stehen die korrekte Handhabung des Schwertes im Mittelpunkt. Wir üben Grundangriffe entspannt auszuführen sowie die passende Reaktion darauf. Wie in jeder Budo-Disziplin ist auch im Ken Jutsu das Üben festgelegter Bewegungsabläufe, der Kata (形), wichtig. Katas unterscheiden sich je nach Ken Jutsu Schule (Stilrichtung). Wir üben zum einen Aiki-Ken Schwerttechniken, die vom Begründer des Aikido Morihei Ueshiba unterrichtet worden sind. Darüber hinaus orientieren wir uns hauptsächlich an dem Kashima-no Tachi Ken-Jutsu Stil, wie er im Shiseikan Dojo in Tokio, Japan.

Trainingsinhalte

Basis-Schwerttraining

  • Atem und Entspannung in Grundschlägen
  • Korrektes Führen des Schwertes
  • Schulung Grundangriffe
  • Die ersten Katas der Kashima no tachi Schule
  • Applikationen der Kata
  • Aiki-Ken

Intensiv-Schwerttraining

  • Präzisions- und Reaktionstraining
  • Suburi-Training, geistige Ausdauer
  • Die 5 Serien der Kashima no tachi Schule
  • Applikationen der Kata
  • Batto Jutsu, die Einheit von Schwertziehen und Schnitt
  • Shinkentachi, das Üben mit dem Metallschwert
Kashima No Tachi Ken Jutsu Bokuto (Holzschwerter)

Das Aikido Zentrum Offenbach ist Mitglied der International Shiseikan Budo Association (ISBA) einem europäischen Verband von Aikido und Kenjutsu Dojos, der den regelmäßigen internationalen Austausch mit japanischen Lehrern des Shiseikan Budo fördert.

Unser Schwertlehrer Markus Röllig hat über 20 Jahre Erfahrung in Aiki-Ken und Ken Jutsu und hat an vielen internationalen Seminaren und Fortbildungen teilgenommen, unter anderem im Shiseikan Dojo, im Meiji Jingu in Tokio, sowie im Hombu Dojo Tokio, dem zentralen Dojo der internationalen Aikidoföderation Aikikai.

Dritte Kata Serie des Kashima-no-tachi (Aishin Kumi Tachi) mit Markus Röllig (rechts) vom Aikido Zentrum Offenbach und mit Axel Buksnowitz vom Kikentai Dojo in Berlin (links). Aufgenommen in Calais während des ISBAS 2018 Seminars.

Ken Jutsu und Budo

Ken Jutsu (剣術) ist japanisch und bezeichnet die Kunst des Schwertkampfes und lehrt den Umgang mit dem japanischen Langschwert, dem Katana (刀),  und dem Kurzschwert, dem Wakizashi (脇差 : dt. “an der Seite getragen” oder auch 小刀, dt. „kleines Schwert“). Die Form japanischer Schwerter (gekrümmt und einschneidig) führt dabei zu hauptsächlich schneidenden und ziehenden Bewegungen. Ken Jutsu hat im Unterschied zu Kendo keine Wettkampforientierung, sondern ist eine der zentralen Bestandteile des Budo ( 武道, deutsch: „Militärweg, Kriegsweg“). Der Kern von Budo ist die Vorbereitung auf den Krieg. Was ist also die Rolle von Budo in unserer heutigen friedlichen Zeit? Kaum jemand muss heute noch damit rechnen, in die Schlacht zu ziehen, um die Interessen seines Herrn, oder seines Landes zu verteidigen.

Trotzdem ist die Budo-Praxis heute vieleicht wichtiger denn je. Im Budo bereiten wir uns auf den Kampf vor. Wir müssen uns fragen, was ist uns im Leben so wichtig dass wir bereit sind dafür zu kämpfen. Wofür würden wir unser Leben riskieren ? Unsere Familie? Unsere Kariere? Das sind wichtige Fragen und Budo liefert uns einen Rahmen, um uns mit ihnen auseinander zu setzen. Daher kann man Budo auch nicht mit Kampfsport gleich setzen. Im Sport geht es immer um den Sieg, aber das Leben kann man nicht besiegen. Wir alle haben ein Leben Zeit und diese Zeit will gut genutzt sein. Das ist der Kern von Budo.

Das Ken Jutsu und Aikido-Training helfen uns dabei. Wir lernen uns zu fokusieren, uns nicht von Nebensächlichkeiten ablenken zu lassen. Wir behalten unser Ziel im Auge und wir suchen einen Weg zum Ziel. Im Aikido lernen wir Strategien, um unnötige Kämpfe nicht zu kämpfen und stark und vorbereitet zu sein wenn es darauf ankommt. Im Ken Jutsu schärfen wir unseren Geist und üben den Blick in den Abgrund. Wenn man sich mit zwei Schwertern gegenüber steht muss man wach und auf alles gefasst sein.

Kashima No Tachi Ken Jutsu

Im Kashima No Tachi Ken Jutsu Stil, basierend auf einer der ältesten Schwertschulen Japans, Ko-ryu Kashima-shin-ryu, vereinen sich die moderne Öffnung des Budo gegenüber dem Ausland mit einer traditionellen Ausbildung. Zurückgehend auf den Samurai Matsumoto Bizen-no-kami (1467-1524) haben sich die Schwertformen des Kashima Schwertes in den letzten 500 Jahren immer wieder bewährt und wurden weiter verfeinert. Diese große Authentizität spürt man beim gemeinsamen Üben, und wird von uns bewahrt und weiter gegeben. Der Geist des Kashima No Tachi ist in dem beiden folgenden kurzen Videos, aufgenommen bei den letzten ISBA Sommerseminaren, spürbar.