Schwertkampf im „Alten Dorf“ – Teil 2
Dies ist der zweite Teil meines Reiseberichts zum ISBAS 2019. Zum ersten Teil geht es hier entlang.
Dojo Stara Wies – Altes Dorf Dojo
Nach der wirklich kurzen Nacht haben wir zum ersten Mal Gelegenheit, den diesjährigen Lehrgangsort genauer in Augenschein zu nehmen. Wir sind im Stara Wies Dojo in Polen. Einem Budo-Lehrgangszentrum vollständig gebaut im japanischen Stil. Es umfasst 16 Gästehäuser für bis zu 8 Personen, eine große Trainingshalle mit 1000 m² Tatami-Mattenfläche, einen Vortragsraum, ein kleines Dojo, ein Badehaus mt Sauna, eine Teehaus, und eine Kantine!
Fangen wir mit den Gästehäusern an: Wie in Japan steht man zuerst in einem genkan, hier zieht man die Schuhe aus. Dann steht man in dem Gemeinschaftsraum: 2,5×2.5 Tatami, Matten aus Reisstroh, bilden das Zentrum mit einem niedrigen Tisch und Mattenstühlen. Von hier geht es zu den 4 Zimmern und zu den Badezimmern/Toiletten (3 Stück) und der Küche. Ausserdem lässt sich eine Seite zur Terasse hin öffnen und man hat einen fantastischen Blick auf die Umgebung.
Die Zimmer sind auch mit Tatami ausgelegt. Max. 2 Personen schlafen auf traditionellen Futons. Es gibt eine kleine Nachttisch-Wandniesche und einen großen Wandschrank. Für mich sind die Futons leider etwas zu kurz und die Nächte werden die ganze Woche keine rechte Freude…
Die Bäder und die Küche sind sehr gut ausgestattet und alles hat das Niveau eines 4-5 Sterne-Hotels.
Nach dem sehr guten Frühstück in der Kantine geht es zur Eröffnungsfeier des Lehrgangs. Die findet im Dojo statt, dass sich auf der Hügelspitze befindet an dem das Dorf liegt. Der Blick ist unglaublich . Man kann die gesamte Anlage überblicken und hat freien Blick in alle Richtungen. Im Dojo zieht man zuerst wieder die Schuhe aus, bevor man die große Halle betritt. Die Trainingsfläche ist als L geformt und sehr groß (1000 m²). Die Stirnseite mit der Kamidana ist komplett verglast und kann teilweise geöffnet werden!
Der Dojo umfasst einen großen Steingarten an dessen gegenüberliegender Seite, der Tagungsraum und das kleine Dojo liegen. Was für eine Anlage! So etwas sollte es in jedem Land geben! Ich bin einfach begeistert.
Am Anfang jedes Kashima Lehrgangs steht die rituelle Reiningung des Dojos. Dabei ist vor allem die spirituelle Reiningung zentral. Die übernimmt ein eigens mitgereister Shintopriester, Herr Horiguchi. Durch Anrufung der lokalen und mitgereisten Kami (神, im japanischen Shintoismus verehrte Geister oder Götter) bittet man um Unterstützung während des Trainings. Dazu verwendet er unter anderem einen Ōnusa (大幣), eine Art zeremonieller Staubwedel, der während der Reiningungszeremonie in allen 4 Ecken des Dojos hin und her geschwenkt wird. Für die profane Reiningung des Dojos sind übrigens wir zuständig, alle Teilnehmer sind in Putz-Teams eingeordnet und reinigen vor jedem Training das Dojo.